Alpenstädte standen bei der zweiten Ausgabe des „Journalismusfest Innsbruck“ („Internationale Tage der Information“) im Mittelpunkt des Interesses. Das Ständige Sekretariat der Alpenkonvention beteiligte sich an der Organisation einer Podiumsdiskussion am 13. Mai, die dem Thema Alpenstädte und ihrer Rolle in der nachhaltigen Entwicklung gewidmet war.
Grundlage des Panels war der 9. Alpenzustandsbericht (RSA 9) über Alpenstädte, der im Rahmen des Schweizer Vorsitzes der Alpenkonvention (2021-2022) erstellt wurde. Der Bericht untersucht die ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle der Städte für die nachhaltige Entwicklung der Alpen. Er zeigt auf, dass Alpenstädte Hotspots für Probleme sind, die durch die Zersiedelung, den Klimawandel oder den wirtschaftlichen Wandel verursacht werden, aber gleichzeitig ein wesentlicher Teil der Lösung sind. So kam die Ad-hoc-Arbeitsgruppe für die Ausarbeitung des RSA 9 zu dem Schluss, dass Alpenstädte, auch wenn sie oft recht klein sind, eine ähnliche Rolle spielen können wie zehnmal größere Städte in Regionen außerhalb der Alpen.
Drei Fachleute für Alpenstädte nahmen an der Diskussionsrunde teil: Ingrid Fischer, Präsidentin des Vereins Alpenstadt des Jahres und zweite Bürgermeisterin von Sonthofen im Allgäu/DE, Helen Lückge, Mitautorin des RSA 9, und Wolfgang Andexlinger, Leiter der Stadtplanung der Stadt Innsbruck. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dominik Prantl, Journalist bei der Süddeutschen Zeitung.
Die Podiumsgäste erörterten während der Debatte verschiedene Aspekte im Zusammenhang mit Alpenstädten und ihrer Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung. Wolfgang Andexlinger brachte eine lokale Perspektive ein und konnte die aktuellen Entwicklungen in Innsbruck in einen Kontext stellen.
Ingrid Fischer berichtete von den Erfahrungen aus einer kleineren Alpenstadt auf der anderen Seite der Grenze und betonte den Mehrwert der alpenweiten Zusammenarbeit im Rahmen des Netzwerks „Alpenstädte des Jahres“ in Bezug auf bewährte Verfahren, gegenseitige Motivation und Bündelung der Kräfte zur Lösung ähnlicher Probleme in den Alpen.
Die fünf Szenarien für Alpenstädte aus dem RSA9 waren ebenfalls ein Hauptthema: „Kräfte bündeln“, „Hohes Risiko, hoher Gewinn“, „Öko-Modellstadt“, „Bevölkerungsorientierter Ansatz“ und „Notbremse“. Die Szenarien veranschaulichen mögliche zukünftige Entwicklungen für Alpenstädte bis 2050 und beinhalten nicht nur positive, sondern auch einige kritische Entwicklungen, die von den strategischen Entscheidungen der Städte abhängen.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass Alpenstädte weder isoliert funktionieren noch existieren. Stattdessen „ist es wichtig, als Netzwerk zu denken und seine Nachbarschaft zu betrachten und herauszufinden, mit wem man viel gemeinsam hat und gut zusammenarbeiten kann“, sagte Helen Lückge und betonte, wie wichtig es ist, das direkte Umfeld der einzelnen Städte zu berücksichtigen.