Die Energieagentur Südtirol – KlimaHaus, mit Sitz in Bozen (I), hat die Betreuung der Energie-Community des Alpinen Klimabeirates (ACB) übernommen. Die KlimaHaus Agentur ist ein Kompetenzzentrum für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen und Sanieren. Sie hat eine Reihe von Gütesiegeln und Schulungskursen für Bauprodukte und Zertifizierungen entwickelt, die einen ganzheitlichen Ansatz für nachhaltiges Bauen verfolgen. Darüber hinaus verwaltet die Agentur Programme im Bereich des kommunalen Klimaschutzes, der Verbesserung der Energieeffizienz in Unternehmen, der Umweltbildung in Schulen sowie zahlreiche Initiativen zum Aufbau von Kapazitäten und zur Sensibilisierung.
Auf transnationaler Ebene ist die KlimaHaus Agentur Co-Leiter der Aktionsgruppe 9 („Energieeffizienz und erneuerbare Energien“) der Europäischen Makroregionalen Strategie für den Alpenraum (EUSALP) und beteiligt sich an zahlreichen internationalen Forschungsprojekten.
In ihrer neuen Rolle als Betreuerin (Caretaker) wird die KlimaHaus Agentur die vier Umsetzungspfade der Energie-Community vorantreiben:
- Ein Netzwerk regionaler EnergiekoordinatorInnen (priorisierter Umsetzungspfad)
- Unterstützung von kohlenstoffarmen/energieeffizienten alpinen Lebensstilen und Geschäftsmodellen (priorisierter Umsetzungspfad)
- Ermöglichung einer alpenweiten Energie-Demokratie
- Alpine Verwaltungen als Vorreiter
Zwei Fragen an Ulrich Santa, Geschäftsführer der Energieagentur Südtirol - KlimaHaus und Benjamin Auer, die gemeinsam die Energie-Community betreuen
Frage: Was hat Sie motiviert, sich für die Rolle als Betreuer des ACB zu bewerben?
Bei der Bewältigung der Herausforderungen, die sich aus der Notwendigkeit ergeben, unsere Wirtschaften bis 2050 vollständig zu dekarbonisieren, bin ich überzeugt, dass wir dies nur durch transnationale Zusammenarbeit erreichen können. Insbesondere die Regionen des Alpenraums stehen in vielerlei Hinsicht vor ähnlichen Herausforderungen, bei denen ein grenzüberschreitender Austausch sehr nützlich sein kann. Wenn wir an erneuerbare Energieerzeugung und -verteilung, intelligente Netze, Energiegemeinschaften, die Erfassung und Verarbeitung von Energiedaten – um nur einige zu nennen – denken, sind dies alles Aspekte, die unabhängig von regionalen oder nationalen Grenzen betrachtet werden müssen.
Frage: Welche Ideen haben Sie für die Umsetzung der einzelnen Schritte der Pfade?
Die Ideen werden gemeinsam in der Gemeinschaft entwickelt. Aber ich kann in dieser Phase einige Anregungen geben. Schauen wir uns beispielsweise den Pfad „Netzwerk regionaler Energiekoordinatoren“ an: Es gibt so viele Bereiche, in denen derzeit jede Region für sich arbeitet. Zum Beispiel sammelt und verarbeitet jede Region Energiedaten auf unterschiedliche Weise, aber um die Daten und die damit verbundenen Energiestrategien zu überwachen, bräuchten wir einen gemeinsamen Ansatz, um die Vergleichbarkeit zu verbessern. Wir könnten also über die Ausarbeitung von Leitlinien nachdenken, um einen gemeinsamen Satz grundlegender (frei verfügbarer) Energiedaten zu erhalten, die nach der gleichen Methodik entwickelt werden. Parallel dazu sollten wir den Aufbau von Kapazitäten für Energiekoordinatoren zu Themen von transnationalem Interesse ins Auge fassen.
Wenn wir den Pfad „Unterstützung von kohlenstoffarmen alpinen Lebensstilen und Geschäftsmodellen“ betrachten, könnten wir über die Ausweitung von Fußabdruckrechnern auf die Öffentlichkeit (viele Beispiele gibt es bereits) und auf Unternehmen nachdenken. Sie könnten so eine Selbsteinschätzung vornehmen und ihr Verbesserungspotenzial erkennen. In diesem Zusammenhang könnte man sich auch ein Instrument zur Kompensation von CO2-Emissionen über lokale Klimaschutzprojekte vorstellen. Natürlich sind einige Regionen weiter fortgeschritten als andere, daher wird der Austausch von guten Beispielen von entscheidender Bedeutung sein.