Nachdem dies bereits im Juli gelungen ist, fand auch die 70. Sitzung des Ständigen Ausschusses am 21. und 22. Oktober 2020 virtuell statt. Diese letzte Ausschusssitzung unter französischer Präsidentschaft zielte darauf ab, die Entscheidungen der XVI. Alpenkonferenz vorzubereiten, zu der die MinisterInnen und hochrangigen VertreterInnen am 10. Dezember 2020 ebenfalls in virtueller Form zusammenkommen werden. Ganz oben auf der Tagesordnung standen die zukünftigen Ergebnisse zu den Schwerpunktthemen des französischen Vorsitzes: Wassermanagement, Bergbiodiversität sowie Luftqualität. Ebenfalls der Klimaaktionsplan 2.0 wurde von den Unterzeichnerstaaten und Beobachtern geprüft. Darüber hinaus gingen die Berichte aller thematischen Arbeitsgremien ein und die Mandate für die nächsten zwei Jahre wurden vorbereitet.
Wassermanagement - Nach den Ergebnissen der Konferenz in Annecy „Wasserressourcen und Alpenflüsse: Anpassung an die Herausforderungen des Klimawandels“ im Februar 2020 und den Ergebnissen der früheren Plattform Wassermanagement im Alpenraum, wurden im Hinblick auf ihre Annahme durch die XVI. Alpenkonferenz eine Erklärung zur integrierten und nachhaltigen Wasserwirtschaft in den Alpen entwickelt. Die Erklärung beinhaltet Verpflichtungen der Vertragsparteien in Bezug auf den Schutz wilder Flüsse, die Anpassung an den Klimawandel, eine sparsamere Nutzung der (knappen) Wasserressourcen, eine umsichtige Bewirtschaftung kleiner Wasserkraftwerke und die Entwicklung internationaler Zusammenarbeit der grenzüberschreitenden Wasserwirtschaft.
Biodiversität - Biodiversität in den Bergen ist besonders wertvoll und anfällig und wird durch den Klimawandel und eine intensive touristische Nutzung auf die Probe gestellt. Es war der Wunsch der französischen Präsidentschaft, einen politischen Beitrag der Alpenkonvention zum Post-2020-Prozess der Konvention über die biologische Vielfalt zu leisten. Daher wurden die Vertragsparteien und Beobachter konsultiert, um eine Erklärung zum Schutz der Bergbiolodiversität und deren Förderung auf internationaler Ebene zur Verabschiedung durch die Minister auf der XVI. Alpenkonferenz auszuarbeiten. Seine Botschaften werden durch eine globale virtuelle Konferenz über die biologische Vielfalt der Berge bekannt gemacht, die von der scheidenden französischen Präsidentschaft am 13. Januar 2021 vor dem Weltkongresses der IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur) und der COP15 des Übereinkommens über die biologische Vielfalt organisiert wird.
Luftqualität - Der 8. Alpenzustandsbericht (AZB 8) ist der erste konkrete Beitrag zur Umsetzung der Ziele der Alpenkonvention in diesem Themenbereich. Nach der Genehmigung durch die Alpenkonferenz wird der Bericht belegen, wie stark Alpentäler von Luftverschmutzung betroffen sind, gute Praxisbeispiele zur Verbesserung der Luftqualität in den Mittelpunkt stellen und den Weg für deren Einführung in den gesamten Alpen ebnen.
Klimaschutzplan 2.0 - Der erste Klimaschutzplan der Alpenkonvention stammt aus dem Jahr 2009. Im vergangenen Jahr hat der Alpinen Klimabeirat (ACB) in enger Zusammenarbeit mit den anderen thematischen Arbeitsgremien und weiteren Experten eine Reihe von kurz- und mittelfristigen Maßnahmen in sogenannten Umsetzungspfaden zur Erfüllung des alpinen Klimazielsystems 2050 entwickelt. Diese sind die Kernpunkte des Klimaaktionsplans 2.0, der der Alpenkonferenz vorgelegt werden wird. Der Auftakt zum Matchmaking, zur Bildung von Umsetzungsteams, fand vom 15. bis 16. September 2020 als virtueller Workshop statt und wird durch die Website des ACB unterstützt: www.alpineclimate2050.org.
Weitere Themen – Zu guter Letzt haben alle thematischen Arbeitsgremien der Alpenkonvention hart daran gearbeitet, die Ergebnisse ihrer dichten Mandate zu erarbeiten. In den letzten 1 ½ Jahren fand ein reger Austausch zwischen ExpertInnen und Stakeholdern statt, es wurden Analysen erstellt und konkrete Instrumente und Empfehlungen erstellt, die wir nach der Alpenkonferenz präsentieren möchten. Die vorgeschlagenen Mandate für die weitere Arbeit der thematischen Arbeitsgremien sowie die Themen der künftigen Schweizer Präsidentschaft wurden ebenfalls erörtert.
Generalsekretärin Alenka Smerkolj: „Das Engagement der Vertragsparteien und der Beobachter sich die Ergebnisse dieses Treffens zu Herzen zu nehmen, ist ein wesentlicher Bestandteil für die Erfüllung der Pflicht der Alpenkonvention. Zuverlässige Partnerschaften und gemeinsame Kraftanstrengungen sind heute wichtiger denn je, um die Widerstandsfähigkeit der Alpen, im Interesse Menschen die im Perimeter der Alpenkonvention lebenden, zu stärken. Obwohl 2020 offensichtlich sehr herausfordernd war, hat sich auch Positives ergeben, wie sich auf dieser intensiven Sitzung des Ständigen Ausschusses gezeigt hat! “.