Ad-hoc Arbeitsgruppe zur Vorbereitung des zehnten Alpenzustandsberichtes
Alle zwei Jahre veröffentlicht die Alpenkonvention den Alpenzustandsbericht (RSA), eine eingehende Analyse von Themen, die für die Alpen besonders relevant sind. Die Berichte sind das Ergebnis der kollektiven Arbeit eines internationalen Teams und behandeln ökologische, wirtschaftliche oder soziale Themen auf alpenweiter Ebene, ohne dabei die Situation in den einzelnen Alpenländern aus den Augen zu verlieren. Dieser Ansatz und das Fachwissen der Delegierten der Vertragsparteien und der Beobachter ermöglichen es, Wissenschaft und Politik miteinander zu verbinden, die Dynamik der Alpen zu erkennen und gemeinsame Empfehlungen oder Handlungsvorschläge zu unterbreiten. Zur Erfüllung dieser wichtigen und ambitionierten Aufgabe hat die XVII. Alpenkonferenz eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe für den RSA 10 eingerichtet, die sich mit dem Thema Lebensqualität in den Alpen befasst.
Die Wahrnehmung der Lebensqualität wird von den territorialen Gegebenheiten sowie den individuellen und sozialen Erwartungen und Wünschen der Menschen, die an einem bestimmten Ort leben, beeinflusst. Sie umfasst gemeinsame Vorstellungen darüber, was wichtig ist, um das Leben in einem gemeinsamen Gebiet angenehmer, zugänglicher und weniger beschwerlich zu machen. Dieses Verständnis kann Politikerinnen und Politikern sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern dabei helfen, Strategien zu entwickeln und Synergien zu finden, um die Lebensqualität zu verbessern.
Aus diesem Grund hat der slowenische Vorsitz der Alpenkonvention beschlossen, dieses Thema erstmals ganzheitlich zu behandeln und den RSA 10 der Lebensqualität zu widmen. Der Bericht wird verschiedene Aspekte der Lebensqualität in verschiedenen Teilen des Alpenraums behandeln, um ein umfassendes Verständnis der aktuellen Situation zu ermöglichen. Darüber hinaus wird er Erkenntnisse für die Vorbereitung einer nachhaltigen Entwicklungspolitik liefern, die sich auf die Förderung des Wohlbefindens der Menschen konzentriert.
Das Jahr 2023 war ein sehr aktives Jahr bezüglich der Vorbereitungsaktivitäten für den RSA 10. Die Ad-hoc Arbeitsgruppe RSA 10 (AG RSA 10) traf sich viermal und davon dreimal vor Ort: im Januar in Innsbruck (AT), im Juni in Radovljica (SI) und im September in Bolzano/Bozen (IT). Die ersten Aktivitäten waren der Diskussion über die Ziele, die Zielgruppen und die Struktur des Berichts gewidmet. Die AG RSA 10 einigte sich darauf, zunächst eine wissenschaftliche Analyse zu erstellen, die eine Situationsanalyse der Lebensqualität (LQ) dargestellt mittels Indikatoren und Karten, einen Bericht über die alpenweite LQ-Umfrage, einen LQ-Governance-Rahmen sowie einen allgemeinen Überblick über das LQ-Konzept und die bisher zu diesem Thema im Alpenraum durchgeführten Studien umfasst. Darüber hinaus wurden die wichtigsten Bedrohungen identifiziert und beschrieben.
- Auf der Grundlage dieser Vereinbarung wurden bestehende Datenbanken und Daten gesichtet und entsprechend dem vereinbarten Konzept der LQ sowie dem ESPON LQ-Konzept, das an die Bedürfnisse des Alpenraums angepasst wurde, die Kernindikatoren ermittelt. Für einige der Indikatoren wurden Karten erstellt und für die übrigen Indikatoren wurde eine andere Art der grafischen Darstellung gewählt.
- Parallel dazu wurde die Umfrage vorbereitet und Ende Mai im gesamten Alpenraum versendet. Die Umfrage blieb fast drei Monate lang für Antworten geöffnet und 3.000 Antworten wurden als nützlich für die Analyse erachtet. Dabei wurden Informationen zu der Zufriedenheit mit der LQ im Allgemeinen und zu fünf Elementen im Besonderen (Umwelt, Infrastruktur und Dienstleistungen, Arbeits- und Finanzbedingungen, soziale Beziehungen und Governance) gesammelt sowie detailliertere Informationen zu öffentlichen Verkehrsmitteln, erschwinglichem Wohnraum, Zweitwohnsitzen und Faktoren, welche die LQ beeinflussen, sowie voraussichtliche Veränderungen der Lebensqualität in der Zukunft abgefragt.
- Bei der dritten parallelen Aktivität, der Governanceanalyse zur Unterstützung der LQ, beantworteten die Mitglieder der Arbeitsgruppe die Fragen zunächst in einer vorgefertigten Form und in einem zweiten Schritt erfolgte eine Sammlung von guten Beispielen für bewährte Verfahrensweisen. Diese Sammlung von Beispielen für bewährte Verfahrensweisen wurde zusammengestellt, um Beweise und gute Lösungsansätze zu sammeln, womit die Alpenkonventionsländer, -regionen und -gemeinden die LQ ihrer Einwohner verbessern könnten. Während des letzten Workshops in Bolzano/Bozen wurden Herausforderungen und Empfehlungen identifiziert, die als Ausgangspunkt für die Diskussion darüber dienen sollten, welche Empfehlungen der RSA 10 beinhalten sollte.
Das Jahr 2023 endete mit der Fertigstellung des wissenschaftlichen Berichts (der als technischer Anhang dem RSA 10 hinzugefügt wird) auf der Grundlage der durchgeführten Forschung und der Beiträge der Arbeitsgruppenmitglieder. Die Ausarbeitung des RSA 10 gemäß der genehmigten Struktur wird die Haupttätigkeit der AG RSA 10 im Jahr 2024 sein.
Kontakt:
Tomaž Miklavčič, Ministerium für natürliche Ressourcen und Raumordnung
tomaz.miklavcic1@gov.si