Einzigartige Alpen – unser Zuhause
Die Alpen sind ein Ort unglaublicher Biodiversität, Heimat für mehr als 30 000 Tier- und 13 000 Pflanzenarten. Knapp 30% der alpinen Fläche ist geschützt, aber die meisten Schutzgebiete befinden sich in höheren Lagen, Ökosysteme in Tallagen benötigen dringend mehr Schutz. Viele Arten wandern über größere Entfernungen, nicht nur quer durch die Alpen, sondern auch ins umliegende Flachland und weiter in andere Gebirgszüge wie die Karpaten. Es ist daher nötig, sogenannte ökologische Korridore und „Trittsteinbiotope“ zu schaffen.
Sensible Arten sind darauf angewiesen, dass das gesamte Gebiet durchgängig und besiedelbar bleibt. Auch große Beutegreifer, wie Wolf, Bär und Luchs, sowie wildlebende Huftiere, wie Steinbock, Gams und Rotwild, sind „Bestandteile“ des alpinen Landschaftsbilds und Ökosystems. Allerdings kommt es hier immer wieder zu Konflikten mit menschlichen Tätigkeiten wie Weide- und Forstwirtschaft sowie der Jagd. . Die ökologische Bedeutung der Alpen - z.B. als Biodiversitäts-Hotspot, Quelle von Frischwasser etc. - für große Teile Europas macht es überlebensnotwendig, die natürliche Umwelt, ihre Ökosystemleistungen und Artenvielfalt zu bewahren
In den Alpen steigen die Temperaturen fast doppelt so schnell wie im Rest der nördlichen Hemisphäre. Der Temperaturanstieg um fast 2°C seit dem späten 19. Jahrhundert wirkt sich bereits deutlich auf die alpine Umwelt aus. Wir beobachten einen Rückgang der Lebensräume vieler heimischer Tier- und Pflanzenarten, Veränderungen im Wasserhaushalt, einschließlich geringerer Schneefälle und dem Abschmelzen der Alpengletscher, Stress für den Wald und ein erhöhtes Risiko und Unvorhersehbarkeit von Naturgefahren. Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf nahezu alle menschlichen Tätigkeiten.
Sehe, wie der Gepatschferner in nur einem Jahr geschrumpft ist:
Schmelzendes Eis: Zeitraffer-Aufnahmen aus den Sommern 2020 und 2021 am Gepatschferner, entstanden im Rahmen des EU-Projekts PHUSICOS (https://phusicos.eu/)
© Martin Mergili, Universität Graz und Stefan Haselberger, Universität Wien
In einem einzigen Teelöffel gesunden Bodens existieren mehr Lebewesen als Menschen auf dem gesamten Planeten!
Gesunde Bödensind der Schlüssel zur Milderung und Anpassung an den Klimawandel, zum Erhalt der Biodiversität und zur Gewährleistung der Nahrungsmittelsicherheit.
Jedoch verlieren wir jeden Tag unwiederbringlich große Mengen gesunder Böden. Dieser Verlust wird zum großen Teil durch den Bodenverbrauch des Menschen verursacht. Besonders kritisch ist dieser Zustand in den Alpen, wo die Verfügbarkeit von Boden stark begrenzt ist.
Mehr als 40 Prozent des Alpenraums sind mit Wald bedeckt. Infolge rückläufiger Anbauflächen und steigender Temperaturen dehnen sich die Wälder weiter aus. Wälder sind Kohlenstoffsenken, also Ökosysteme, die CO2 dauerhaft aufnehmen bzw. speichern wie beispielsweise Moore, Böden und Wälder. Generell jedes Ökosystem, das mehr CO2 aufnimmt als abgibt, wird als CO2-Senke bezeichnet. Sie liefern nicht nur Holz als Baustoff, sondern sind auch Quelle erneuerbarer Energie.
Wälder sind ein prägendes Element der alpinen Landschaft. Nachhaltig bewirtschaftet, erfüllen sie viele wichtige Funktionen: Bodenschutz, natürlicher Schutz vor Lawinen, Überschwemmungen und anderen Naturgefahren, erneuerbare Rohstoff- und Energiequelle, Schaffung von Arbeitsplätzen, Klimaschutz, Erhaltung der Ökosysteme.
Wasser wird in den Bergen als Eis und Schnee gespeichert und im Frühling und Sommer zum Teil in die Flüsse abgegeben. Die Alpenflüsse dienen als Frischwasserquelle für große Teile Europas. Das Wasser wird u.a. für Trinkwasser und Haushalte, Bewässerung, Sport und Wasserkraft benötigt. Diese Nutzungen des Wassers stehen bisweilen in Konkurrenz zueinander und zum Bedarf der Gewässerökosysteme. Wasser ist leider auch ein Hauptfaktor bei Naturkatastrophen, wie bei Lawinen, Überschwemmungen, und Erdrutschen. Wasservorrat und Niederschlag werden darüber hinaus vom Klimawandel beeinflusst: viele alpine Regionen erleben mittlerweile Perioden von Wasserknappheit und Dürre. Der Gletscherschwund ist in allen Teilen der Alpen deutlicher Klimawandel-Indikator.